Ein klingendes Gemälde

Schlafkonzert im Theater am Rand

„Haben Sie schon mal im Theater geschlafen?“, hatte Thomas Rühmann in der Ankündigung gefragt. „Bestimmt, aber noch nicht so!“ Die beiden Schlafkonzerte am 10. August waren dann auch ganz besondere Vorstellungen: Etwa hundert Menschen in Hängematten und auf Matratzen im Theater und drumherum, auf der Bühne das Julia Buch Trio und drumherum die weite Landschaft des Oderbruchs. Die ungewöhnliche Stunde hat wohl jeder und jede anders erlebt. Hier die Schilderung einer Zuschauerin:

Leicht fiel es mir nicht, das Schlaftheater auszuprobieren, auch wenn es so animierend aus einer Hängematte heraus beworben worden war. Was ich dann aber in der Nachmittagsvorstellung antraf, wurde ein klingendes Gemälde unter strahlendem Sommerhimmel mit Formationen von Staren, Übungsflügen der Störche und andächtig lauschenden Zufallstouristen außerhalb des Theatergeländes.
Nein, ich habe nicht die ganze Schlafphase erlebt, da ich mich nicht völlig von den gebotenen Natureindrücken lösen wollte. Zu Hause habe ich mit der erworbenen CD die Wirkung genossen.
Dass Thomas Rühmann bei der heiteren Stimmung zum Ausklang ausgerechnet das Gedicht
Stufen von Hesse vorgetragen hat, bedrückte mich. Es hängt damit zusammen, dass diese Zeilen mich seit der Schulzeit begleitet haben, jedoch vorwiegend in belastenden Situationen. Sie haben uns jedenfalls Nachdenklichkeit und mit dem Schlaftheater einen unvergesslichen Nachmittag beschert. Danke

> zum Artikel im Märkischen Sonntag