Deutschland im Herbst

Ein philosophischer Blick auf die politische Lage, mit Michael Andrick

Was genau macht eigentlich ein Philosoph? Was ist die Aufgabe der Philosophie in einer offenen Gesellschaft? Was kann sie zu den Lebensproblemen und den politischen Fragen ganz normaler Bürger beitragen? Und ist ihr Beitrag – das eigenständige, ganzheitliche und widerständige Nachdenken – im heutigen Deutschland überhaupt willkommen?

Der Philosoph Michael Andrick reflektiert als Kolumnist der Berliner Zeitung so ziemlich alle großen Fragen von Moral und Politik. Sein letztes Buch Erfolgsleere dreht sich um die Industriegesellschaft und den enormen Konformismusdruck, den sie auf ihre Bewohner ausübt: Haben wir eigentlich eine andere Wahl, als Karriere zu machen? Was bedeutet es genau, Erfolg zu haben? Wir müssen uns am Arbeitsplatz und in anderen Zusammenhängen in gewissem Maße einordnen und mitmachen, damit alles funktioniert. Aber wo und wie setzt Moral unserer Konformität Grenzen?

Im Freitag und der Epoch times vertrat Michael Andrick die kontrovers diskutierte These, die deutsche Politik habe in den letzten Jahren punktuell totalitär agiert. Zuletzt u.a. in RBB und DLF Kultur sprach er auch über die Debattenkultur im Land und wunderte sich darüber, wie weit sie von seinem persönlichen Ideal entfernt ist: „Der Normalfall einer demokratischen Gesellschaft sollte sein, dass man in einer ständig, kontroversen Debatte eine Einigung darüber findet, was für alle gelten soll“, meint Andrick.

Wie sieht fairer demokratischer Meinungsstreit genau aus? Wie sieht dagegen unsere aktuelle Debattenkultur aus, und was müssen wir an ihr verbessern? Ist die allgegenwärtige Digitaltechnik Teil der Lösung oder Teil des Problems? Was kostet es die Gesellschaft, wenn ein angstbelastetes Diskussionsklima Debatten verhindert oder inhaltlich auf einen bestimmten Positionen-Korridor beschränkt?

Das und alles weitere wollen die Schauspielerin und Schriftstellerin Philine Conrad und der Philosoph Michael Andrick miteinander diskutieren.

Tobias Morgenstern, Stefan Kling und Wolfgang Musick von L’art de passage kommentieren musikalisch.

Die Veranstaltung Die Vermessung des Denkens – Oder ist es vermessen zu Denken? mit Matthias Burchardt muss leider aus gesundheitlichen Gründen entfallen.