Im April erscheint André Herzbergs neues Album Von woanders her. Wie schon beim Vorgänger Was aus uns geworden ist hat sich Herzberg mit Produzent Karl Neukauf und Gitarrist Hans Rohe an die neuen Songideen gemacht. Das Ziel: ein rauhes-ungekünsteltes Album, dass im Blues der späten 50er, Reggae, Soul und Seventies-Rock wühlt. Gospelstimmen und Blech-Gebläse fügen dem ganzen noch einen Hauch Deep South hinzu. Die Poesie der Straße, der Erfahrungen des Lebens und des sich zuzwinkernden Blicks in den Spiegel reflektieren Von woanders her lyrisch. Es ist wie eine Ouvertüre zum letzten Akt. Die paar Jahre noch, singt Herzberg, ich pfeif auf große Ehr. Da ist Herzberg ganz bei sich und so ungestüm und unverblümt, wie man ihn schon immer kannte.
André Herzberg wurde 1955 in Berlin geboren und war (und ist!) als Sänger der Band Pankow einer der erfolgreichsten Musiker der DDR. 1988 wurde die Band mit dem Lied Langeweile, das mit seinem markanten Klavierriff und dem unmissverständlich systemkritischen Text zu einer der Hymnen der Wendezeit wurde, auch im Westen bekannt. Legendär der Tortenwurf ins Gesicht des ehemaligen Chefs beim DDR-Plattenlabel Amiga als Dank für dessen jahrelange Gängelung.
Nach der Wende wurde es um alle Stars der DDR stiller. Herzberg verließ die seine Band Pankow und veröffentlichte 1991 ein erstes Soloalbum auf Ariola. Mit Dirk Michaelis und Dirk Zöllner tourte er bald schon als DDR-Triumvirat Die 3HIGHligen durch die Lande, führte mit Tohuwabohu eine Theatershow an der Volksbühne in Berlin auf, war Moderator der MDR-Fernsehsendung Anplackt und veröffentlichte im Jahr 2000 seine erste Prosa, der weitere folgten, zuletzt die Biographie Mein Leben mit Pankow. Dieses Bandleben nahm er schon 1996 wieder auf, veröffentlicht seitdem parallel Solo- und Bandalben und ist damit regelmäßig auf Tour.
Herzberg besinnt sich auf alte Stärken: erstklassige Texte, gepaart mit einem minimalistischen Sound zwischen früher Stones-Gitarre und lässigem Barblues.
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