Trost ist in der Trauer selbst begründet, denn wir trauern nur um das, was es wert ist, betrauert zu werden. Unsere Fähigkeit zu trauern, ist eng mit unserer Fähigkeit zu lieben verbunden. Wer das Glück der Liebe erlebt hat, wird das demütig und dankbar bis zum Ende seines Lebens als Geschenk bewahren und wissen, dass kein Tod die Liebe sterben lassen kann.
Nele Heyse hat den Text Mami, weißt du was?! während der Proben zum Schauspiel Das Jahr magischen Denkens von Joan Didion geschrieben, das sich auch mit dem Tod und dessen Verarbeitung beschäftigt. Nele Heyse fand, dass Didons Text wenig Trost für die Zuhörer bereithält. Er kreist um die persönlichen Gedanken der Autorin, um die Verdrängung während des Sterbens ihrer nächsten Menschen und danach.
Der Autorin mag das Aufschreiben geholfen haben, doch für andere Trauernde ist ihre Erfahrung nicht übertragbar und somit hilfreich. Nele Heyses Eindruck: Man bleibt betroffen und seltsam draußen. Ihre Erfahrung war immer eine große Bestürzung aber keinerlei Entlastung oder Erlösung bei den Zuschauern. Wenn sie jedoch im Anschluss an Didions Stück ihren eigenen Text Mami, weißt du was?! vorlas, der von ihrem eigenen Umgang mit dem Verlust eines sehr nahen Menschen handelt, sagten ihr die Leute, sie hätten Trost empfunden – auch weil sie lachen oder schmunzeln konnten.
Das Kinderstück ist Teil des Thementages Trauer und Tod, einer Kooperation des Theater am Rand mit dem Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst MOL (KIJUHODI). Um 11 Uhr stellt die Autorin Petra Schwarz ihre Podcasts mit Prominenten vor. Zwischen dieser Veranstaltung und dem Kinderstück zeigen wir Sarggeschichten, Kurzfilme über das Sterben, über Abschiednehmen und Beerdigen, über Trauern und Erinnern.