Alternative Pop, irgendwo zwischen Cat Empire, Antilopengang und Sophie Hunger. Rotzfrech punkig, ansteckend funky, ehrlich fragil. Female lead, Piano, Synths, Gitarren, Drums, Brass section, Backingvocals:
Frollein Smilla lebt stilistisch, instrumental und sprachlich von Abwechslung. Was sie nicht mag sind Schubladen. Magische Disco-Vibes, romantische Balladen, Funk, Jazz, Soul, Pop, poetisch-zynische Texte, ernste Themen und danach über sich selber lachen – bei Frollein Smilla ist alles möglich. Die rauhe und doch einfühlsame Lead-Stimme, getragen von einer extrem vielfältigen Rhythmusgruppe aus Piano, trippigen Synths, virtuosen Gitarrenriffs, funkigem Bass und swingenden Drums, begleitet von einer unverkennbar mitreißenden Brass-Section und flimmernden Backingvocals – das lässt kein Herz verschlossen und kein Tanzbein ruhen.
Eine Band zwischen Leichtigkeit und Lebensfreude, politisch-poetischem Zynismus, Tanz und Zeit-Vergessen. Ein Projekt das berührt, zusammenbringt und mitreißt und sich dabei bewusst nicht um Genrefestlegungen schert, was zu einem der Charakteristika dieser Gruppe führte. Doch bei aller Vielfältigkeit: Wer einmal in den Genuss des bestechenden Frollein-Smilla-Sounds kommen durfte, wird ihn immer wieder erkennen.
Nach Golden Future, Freak Cabaret und Great Disaster erschien im 2024 das vierte Album keep smiling. Diesmal mit mehr deutschsprachigen Songs, einer hitverdächtiger als der andere.
Das phantastische neue Ding aus der Hauptstadt. Eine achtköpfige Band mit Bläsern. Das klangtechnische Ergebnis ist derart divers, dass es unmöglich ist, dieses urbane Stadtorchester stilistisch einzuordnen. Druck und Dynamik des Albums ändern sich fortwährend, satte Opulenz wechselt mit kargem Minimalismus, sensible Gefühlsintrovertiertheit wird von obercooler Lässigkeit abgelöst und diese wieder von enthemmt ausgelassener Lateinamerikana. Sie können Stimmung machen wie die 17 Hippies, aber auch alternativen Pop-Swing à la späte Chumbawamba. Sie können unerhört charismatische Pop-Chansons wie die Kleingeldprinzessin und sogar Jazz – aber eher so in der Art der La Brass Banda. Man könnte noch vielerlei Facetten anfügen und doch die enorme Klangpalette nicht annähernd erfassen: Der Albumtitel „Freak Cabaret“ sagt gar nichts und genau deswegen alles.
Peter Matzke, Blitz