Das Schiff als Sinnbild der Gesellschaft, ja, des ganzen Planeten. Zwei arme Schweine auf einem Seelenverkäufer. Jens-Uwe Bogadtke und sein Sohn Paul Fo Bogadtke spielen die beiden Seeleute Gerard Gale und Stanislaw Lawski aus B. Travens berühmtem Roman, zwei arme Schweine voller Witz und Lebenslust auf großer Fahrt mit einem totgeweihten Schiff. Mit kraftvollen Songs erzählen sie die Totenschiff-Geschichte als rockiges Musical. Geschrieben haben das Stück Gerulf Pannach und Christian Kunert von der legendären Klaus-Renft-Combo. Aktuell ist es allemal.
Aus den Kritiken:
In wenigen Theatern mischt sich die Umgebung so in die Inszenierung wie hier im Theater am Rand, wenn der rostige Kahn hinter der offenen Bühne mit seinen untoten Seemännern volle Fahrt aufnimmt. So bescheiden dieses Totenschiff dahersegelt, geplant vor 30 Jahren mit 20 Personen und großem Orchester, so wenig ist diese Kargheit Mangel. Zwei Schauspieler und drei Musiker lassen einer großen Geschichte Raum.
Paul Fo Bogadtke als Seemann Gerard Gale spielt seinen Untergang mit einem erstaunlichenUnderstatement in all seiner Jugend. Da denkt man sich und uns alle mit.
Jens-Uwe Bogadtke hat in seinem Stanislaw Lawski alle Narren und klugen Spaßmacher der Menschheitsgeschichte vereint und läßt nebenher ein ganzes Ensemble entstehen. Was da so leicht daherkommt, ist blitzgescheit und genau.
Wenn man dem tiefen Ernst der Geschichte mit solcher Freude und Spielwut begegnet und dazu Musiker findet, die respektvoll Christian Kunerts Kompositionen wiederbeleben, dann ist die Geburt dieses toten Schiffes ein wirkliches Ereignis.
Einigen Zuschauern zauberte die Musik melancholisches Erinnern an große Renft-Konzerte in die Augen und doch ist sie zeitlos, facettenreich und sehr aktuell. Das klingt, das wippt, das wogt und spielt mit, trägt diesen Abend bis zum Finale schwerelos und doch gewaltig.