Für alle reicht es nicht

Eine theatralisch-musikalische Kapitalismuskritik mit Texten von Heiner Müller, Bertolt Brecht, Rolf Dieter Brinkmann und Liedern von Hanns Eisler

Noch nie stand die Welt zeitgleich vor so vielen großen Herausforderungen: Die digitale Revolution verändert unsere Wirtschaftsweise so fundamental wie zuletzt die industrielle Revolution, nur in höherem Tempo. Sie stellt unsere Sozialsysteme und den gesamten Nutzen des Menschen in Frage. Das Internet macht alte Gräben in der Gesellschaft sichtbar und zieht neue. Obwohl wir so vernetzt sind wie nie, fehlt uns zunehmend eine gemeinsame Sprache. Das ist der Nährboden für populistische Bewegungen. Und als wäre das noch nicht genug, schwebt über allem die Frage: Werden wir als Menschen überhaupt noch lebensfähig sein in einer Umwelt, die wir selbst zerstört haben?

Die komplexe, beschleunigte und krisengeschüttelte Welt versetzt uns in einen Zustand des Dauerstresses. Obwohl wir in einem wohlständigen Land leben, laufen wir in einer Art Überlebensmodus:
Werde ich morgen noch so leben können?
Werde ich morgen noch so leben können, wie ich es möchte ?
Werde ich so arbeiten, in den Urlaub fahren, einkaufen, Auto fahren, Kinder kriegen können, wie ich es gewohnt bin?
Und habe ich bei der Beantwortung dieser Fragen überhaupt noch mitzureden?

Ist der Kapitalismus mit seinem Selektionsprinzip Für alle reicht es nicht! mit seinem ständigen Mehr und seiner permanenten Steigerung der Produktivität die einzige Gesellschaftsform, in der wir leben möchten bzw. leben können? Ist es nicht Zeit für eine Utopie?

Das Gastspiel im Theater am Rand ist eine Produktion des Uckermärkischen Nationaltheaters Kulturgut Metzelthin, einer Theaterspielstätte in einem ehemaligen Stallgebäude im Zentrum des kleinen Dorfes Metzelthin bei Templin, wo auch die Künstlerkolonie Schütte & Raibach beheimatet ist. Das Kulturgut Metzelthin versteht sich nicht nur als ländlicher Veranstaltungsort, sondern auch als Ort der Begegnung, an dem Stadt und Land, Alt und Jung, Künstler und Gäste miteinander ins Gespräch und in gedankliche Auseinandersetzung kommen. Die Veranstaltungen klingen am Lagerfeuer aus und es gilt ebenso wie bei uns im Theater am Rand Eintritt bei Austritt nach eigenem Ermessen. Auch nach der Aufführung im Theater am Rand wird Gelegenheit sein, mit den Künstler:innen ins Gespräch zu kommen.